"Kopfache/Headschmerz und das Antipat"

Müde und ein wenig schwindelig wachte ich in der U-Bahn auf. Mein Kopf hatte an der kalten Scheibe gelegen und mein Nacken glich einer verosteten Anhängerkupplung. Vorne in meinem Kopf piekte etwas unangenehm. 

Mir gegenüber saß eine dicke Frau. In der Hand hielt sie eine weiße, mit rundgestapetlen Keksen gefüllte Tüte. Immer wieder griff sie raschelnd hinein, um den nächsten Keks hervorzuziehen, um ihn dann langsam und konzentiert zu verspeisen. Ihre Fingerspitzen glänzten fettig von den Keksen und dicke Krümel fielen von ihren mahlenden Lippen auf ihren mächtigen Busen, die sie dann einzeln mit spitzen Fingern von ihrem schwarzem Kleid klaubte. Ihre gut gepolsterten Wangen und ihr Doppelkinn verzogen sich bei jedem Kauen und ihre rundlichen Ellbogenspitzen glänzten weiß. 

Sie schluckte, man sah, wie ihre Zunge zwischen ihren Zähnen nach Resten des letzten Keks forschte, dann zwängte sie ihre rundlichen Finger in die Tüt, raschelte, drehte, beugte, quetschte. Sie zog ihre Hand wieder hervor, lugte mit einem Auge in die Tüte, versuchte es erneut. Dabei zerbrach dann der oberste Keks und sie schüttelte die die Einzeleile in ihre Hand, an der schon etliche Krümel klebten. Dabei stieß sie mit ihrem weit ausladenden Ellbogen ihre Nachbarin an. Entschuldigend hielt dem jungen, neben ihr sitzenden Mädchen die Kekstüte hin. Das Mädchen schüttelte wortlos den Kopf und und saugte an seinem Lollie. Die dicke Frau aß weiter. 

Das Mädchen hatte die braunen Haare eng zu einem Zopf zusammengebunden, und drehte langsam den Lollie im Mund, ihn ganz am Ende des weißen Stiels haltend. Sie schmeckte und lutschte zunächst, um ihn dann laut poppend zwischen den Kussrunden Kippen hervorzuziehen. Der Lollie war dunkelrot und das innere ihrer Lippen hatten die gleiche dunkelgrelle Farbe angenommen. Kurz hielt sie sich den feuchten, kugelrunden Lollie vor das Gesicht, musterte ihn von allen Seiten, um ihn dann wieder mit nach innen gerichteten Augen in ihrem Mund verschwinden zu lassen. Wie zu einer inneren Musik wiegte sie leicht den Kopf hin und her und tapste dazu mit den von Spitzensöckchen gekrönten Lackschuhen auf den U-Bahnboden. Ihre nacken Knie waren stumpf und blass. Dann knackte es und eine Pistazienschale rollte zwischen ihre Füße. 

Ein Mann saß neben ihr, schwarzer Schnauzbart vermischt mit angegrauten Stellen. Der Rest des Gesichts von dunklen Bartstoppeln bedeckt, ein ölig glänzender Scheitel. Seine behaarte Hand ruhte in einer weißen Tüte mit Pistazienkernen, deren zermalende Reste ihm zwischen den Zähnen hingen. Sein Bart wacklte beim Kauen. Er hatte eine große Nase und der Übergang zwischen Schnurrbart und Nasenhaar war kaum auszumachen. Beim Atmen zitterten die Nasenhaare zwischen den Nüstern und zwischendurch schnaubte er. Wenn sich ein Pistazienkern nicht knacken ließ, führte er ihn mit Daumen und Zeigefinger tief zwischen seine Backenknochen, die dann die harte Schale dumpf sprengten. Die runden Schalenreste wurden dann einzeln zu Boden gespuckt. Auch die Beine des Mannes waren stoppelig und man konnte seine ungeschnittenen Zehennägel in den abgelaufenen Sandalen stecken sehen. 

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